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Vielleicht ab dem Jahr 2015? Aber nicht im "Romberger Wald"!
Wie am 21.01.2013 öffentlich bekannt wurde, hat NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen) die Argumentation von BUND und NABU gegen den von dem privaten Unternehmen "Dinosaurier Park NRW GmbH" geplanten Evolutionspark in Bergkamen-Overberge voll übernommen und sich klar gegen den Standort Romberger Wald ausgesprochen, allerdings nicht generell gegen die Idee des Evolutionsparks.
Gegen die oberste Umweltbehörde des Landes - deren Eingreifen in ein lokales Bebauungsplanverfahren sehr ungewöhnlich ist - kann realistischerweise das Projekt an dieser Stelle nicht verwirklicht werden!
Die nachfolgenden Ausführungen sind also hinsichtlich des ursprünglich vorgesehenen Standortes "Romberger Wald" nur noch von historischem Interesse. Ob im Bergkamener Stadtgebiet ein anderer Standort in Betracht kommt, muss zusammen mit dem Betreiber und den Fachbehörden geprüft werden. Allerdings wird sich dann auch die Grundkonzeption verändern müssen, da die Nutzung eines Waldstückes auch an anderer Stelle wohl nicht möglich sein dürfte.
=> Wo soll der Park entstehen?
=> Wie soll der Park konkret aussehen?
=> Gibt es in Deutschland vergleichbare Parks?
=> Kritik: Wird hier nicht wertvoller Wald und Natur für bloßes Freizeitvergnügen geopfert?
=> Kritik: Gibt es nicht eine enorme Verkehrsbelastung?
=> Kritik: Müssen Radfahrer und Spaziergänger im Romberger Wald künftig Eintritt bezahlen?
=> Was ist die Rolle der Stadt? Wie geht es zeitlich weiter?
=> Was bringt der Evolutionspark für Bergkamen und die Region?
Im Jahr 2014 könnte durch einen privaten Betreiber in Bergkamen ein großer Evolutionspark und Dinosaurier-Freilichtmuseum errichtet werden, in dem durch lebensgroße Nachbildungen und entsprechende Infos die Geschichte der Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde dargestellt wird. Durch alle Erdzeitalter vom Kambrium über Karbon bis zu letzten Eiszeit. Ein Schwerpunkt wird die Zeit der Dinosaurier sein. Wissenschaftlich korrekte Kenntnisse zu Natur und Geschichte der Erde und der Lebewesen werden in unterhaltsamer und spannender Form vermittelt. Modern wird so etwas als "Edutainment" bezeichnet, also eine gelungene Mischung aus Erziehung (education) und Unterhaltung (entertainment). Geplant ist kein "Vergnügungspark" nach Art von Fort Fun, Phantasialand oder Movie World, sondern ein naturnahes und interessantes Bildungserlebnis.
Nach dem Wunsch des Betreibers im Ortsteil Bergkamen-Overberge, an der Grenze zum Ortsteil Rünthe.
Da das Gebiet direkt am "Kamener Kreuz", also der Kreuzung von BAB A1 (Ausfahrten: Hamm/Bergkamen bzw. Kamen-Zentrum) und A2 (Ausfahrten: Kamen/Bergkamen bzw. Bönen), liegt und die Bundesstraßen B61 und B233 in der Nähe sind, ist die überregionale Erreichbarkeit per PKW und Bus sehr gut. Eine Haltestelle der regionalen Busgesellschaft VKU ist in unmittelbarer Nähe an der Industriestraße. Das Parkgebiet wird ca. 15 Hektar groß sein. Die Fläche besteht aus Acker und Wiesen sowie zum Teil - etwa 7 Hektar - aus Wald, der erhalten bleiben wird. Das Gebiet liegt im Süden des sog. "Romberger Waldes", der insgesamt 84 Hektar umfasst.
© Regionalverband Ruhr © Regionalverband Ruhr
Wie soll der Park konkret aussehen? Auf einem etwa 2,5 km langen Rundweg wird die Entstehung der ersten Lebewesen und die Evolution der Wirbeltiere im Wasser und auf dem Land mittels ca. 150 wissenschaftlich korrekter, lebensgroßer Modelle gezeigt. Ein vorrangiger Platz wird der Zeit der Dinosaurier, den vermutlichen Vorfahren unserer heutigen Vögel und erfolgreichste Wirbeltiergruppe, die je auf der Erde lebte, gewidmet.
Konzeption, Anlage und Betrieb des Evolutionsparks werden wissenschaftlich begleitet durch Wissenschaftler
Ein Teil des Parks wird eingezäunt sein - z.T. durch Zäune, z.T. durch für Wildtiere durchlässige Naturhecken.
Ausführungen zum Betreiberkonzept und zur Parkplanung des künftigen Evolutionspark in Bergkamen findet sich auf den Seiten der "Dinosaurier-Park NRW". Der "Westfälische Anzeiger" hat am 2. März 2011 einen ausführlichen Bericht zum Dinopark gebracht, mit einem => detaillierten Planentwurf im PDF-Format zum Herunterladen. (Hinweis: in dem Planentwurf ist von "Zechenbahntrasse" die Rede, gemeint ist aber das frühere "Stammgleis" ins Industriegebiet Rünthe.)
Gibt es in Deutschland vergleichbare Parks?
Von 1977 bis 1991 gab es in Nordrhein-Westfalen einen Saurierpark, und zwar im Traumlandpark in Bottrop-Kirchhellen (heute Movie Park Germany). Dies war aber ein klassischer Vergnügungspark mit Kirmes-Fahrgeschäften u.ä., und damit nicht mit dem in Bergkamen geplanten naturnahen Evolutionspark vergleichbar.
=> Dinosaurierland Rügen seit 2008 auf der Ostseeinsel Rügen (etwas kleiner als der geplante Bergkamener Park)Das sind jedenfalls die mir bekannten Parks in Deutschland, die auf einer ähnlichen Grundkonzeption (Informationsvermittlung, wissenschaftlich korrekt, eingebettet in ein Waldstück) beruhen, wie in Bergkamen geplant. Die allgemeine Faszination von Dinosauriern und Urzeit-Tieren hat auch zu Einrichtungen mit anderer Konzeption geführt, wie dem => Tier-, Freizeit- und Urzeitpark Germendorf bei Berlin oder => Gondwana - Das Praehistorium in Schiffweiler im Saarland. In Österreich gibt es den => Styrassic Park in der Steiermark.
Kritik: Wird hier nicht wertvoller Wald und Natur für bloßes Freizeitvergnügen geopfert? Ich meine Nein. Der Wald bleibt ja erhalten und wird nach meiner persönlichen Einschätzung in Zukunft eher besser geschützt als bisher. Und ein "Rummelplatz" soll ja gerade auch nicht entstehen. Vielmehr sollen die Besucher - insbesondere die Kinder und Jugendlichen - naturnah an naturwissenschaftliche Erkenntnisse zur Erdgeschichte und zur Entwicklung der Lebewesen herangeführt werden. Der Romberger Wald liegt im übrigen zwar in einem Landschaftsschutzgebiet; er ist aber kein Naturschutzgebiet, geschweige denn ein besonders geschützes Gebiet ("FFH-Gebiet") wie der Beversee oder die Lippeauen. Er ist ein Wirtschaftswald. D.h. die Eigentümer dürfen zur Zeit im Rahmen der Holzbewirtschaftung jederzeit - ohne Umweltprüfung! - Bäume fällen und entfernen. Die Spaziergänger können im Moment quer durch den Wald gehen. Immer wieder werden Hunde frei laufen gelassen.
Zukünftig werden sich in dem Gebiet zwar während der Öffnungszeiten deutlich mehr Menschen aufhalten als bisher. Die Besucher sind aber auf die Besucherwege beschränkt. Für Hunde gilt strenger Leinenzwang. Nach Öffnungsende ist der Park menschenleer, ebenso in der Winterzeit. Die geschützten Biotope werden nicht in Anspruch genommen, sondern besser abgesichert.
Natürlich beherbergt der Romberger Wald viele verschiedene Tiere und Pflanzen, darunter auch einige streng geschützte Arten.
Die Sicht des potentiellen Betreibers zur Naturverträglichkeit seines künftigen Parks findet sich auf den Seiten der => "Dinosaurier-Park NRW".
An Industriebrachen stehen in Bergkamen in entsprechender Größe zur Zeit lediglich die Fläche des ehemaligen Bergwerks Haus Aden, die kleinen Bergehalden am Datteln-Hamm-Kanal und der nördliche Teil der Bergehalde Großes Holz zur Verfügung. Für alle diese Flächen gibt es aber weitgehend bereits andere Nutzungsbeschlüsse. Im Gegensatz zu unseren Nachbarstädten gibt es in Bergkamen neben dem Romberger Wald eine ganze Reihe von weiteren Waldgebieten, die aber alle für den geplanten Park zumindest verkehrstechnisch eher schlechter geeignet sind. Wobei Naturschutzgebiete (Beversee und Mühlenbruch) ohnehin tabu sind.
Kritik: Gibt es nicht eine enorme Verkehrsbelastung?
Die Betreiber rechnen im ersten Jahr mit ca. 150.000 Besuchern, in den Folgejahren mit etwa 120.000 Besuchern in der Saison von März bis Oktober.
Der große Vorteil des geplanten Standortes ist aus verkehrstechnischer Sicht der Umstand, dass keinerlei Wohngebiete durchquert werden müssen. Die Mehrheit der Besucher wird von der Autobahnabfahrt Hamm/Bergkamen der BAB A1 kommen und kann dann auf kürzestem Wege über den Ostenhellweg und die Industriestraße K16 den Evolutionspark erreichen.
Kritik: Müssen Radfahrer und Spaziergänger im Romberger Wald künftig Eintritt bezahlen? Natürlich muss für einen Besuch des Evolutionsparks Eintritt gezahlt werden. Das Gelände des Parks wird - schon aus Sicherheitsgründen - nicht mehr frei zugänglich sein. Die Einzäunung des Dino-Parks umfasst aber nur einen kleineren Teil des Romberger Waldes: Der größere Teil des Waldes ist weiterhin für Spaziergänger frei zugänglich. Der wichtige West-Ost-Weg durch den Romberger Wald von Rünthe-Süd nach Hamm entlang des Beverbachs, der von Spaziergängern, Wanderern und besonders von Fahrradfahrern gerne genutzt wird, bleibt ausserhalb des Parks und ist damit auch in Zukunft uneingeschränkt nutzbar.
Was ist die Rolle der Stadt? Wie geht es zeitlich weiter? Es ist nicht die Stadt Bergkamen, die investieren und den Park betreiben wird. Sondern die private Gesellschaft "Dinosaurier-Park NRW GmbH". Die Stadt Bergkamen muss als Voraussetzung für diese private Investition Baurecht schaffen, indem der Park im Flächennutzungsplan ausgewiesen und ein sog. vorhabenbezogener Bebauungsplan beschlossen wird. Danach können die erforderlichen Baugenehmigungen erteilt werden. Bisher gab es eine ganze Reihe von öffentlichen Informationsveranstaltungen zum geplanten Evolutionspark und einige offizielle Verfahrensschritte:
Offiziell in Gang gesetzt wurde das Verfahren durch eine Bauvoranfrage des künftigen Betreibers Mitte September 2010.
Im Vordergrund der Prüfungen, Gutachten und Untersuchungen stehen die Auswirkungen auf Natur, Pflanzen- und Tierwelt, aber auch Verkehrsbelastung, Parkplatzsituation, Fußgängerzugang, Fahrrad- und Straßenanbindung, forstwirtschaftliche und jagdliche Belange und anders mehr. Die Abwägung der gewonnenen Erkenntnisse und der Stellungnahmen der Fachbehörden erfolgt letztlich durch den Rat der Stadt. Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Ein Gerichtsverfahren gegen den zukünftigen Bebauungsplan oder die Baugenehmigung ist auch nicht auszuschließen.
Da die Naturverträglichkeit des Parks in aller Ruhe untersucht und geprüft werden soll, hält der künftige Betreiber eine Eröffnung frühestens im Jahr 2014 für möglich.
Was bringt der Evolutionspark für Bergkamen und die Region?
Der Evolutionspark ist neben dem Projekt "Wasserstadt Aden" eines der wichtigsten Vorhaben in unserer Stadt.
Der Park wird für Familien, Kindergartengruppen und Schulklassen ein attraktiver Anlaufpunkt sein. Durch den Park werden Arbeitsplätze geschaffen, 30 bis 40 scheinen realistisch. Vielleicht entstehen später auch einmal Gewerbesteuereinnahmen. Wichtiger ist aus meiner Sicht aber Folgendes:
Neben der Werbefunktion und positiven Aussenwirkung für Bergkamen könnten dann auch Gastronomie und andere Freizeitangebote bei uns und in den Nachbarstädten durch die zufliessende Kaufkraft profitieren:
Inhaltlich würde der Evolutionspark die bisherigen Bildungs- und Freizeitangebote in Bergkamen zur Geschichte unserer Region (Römerzeit und Bergbau: => Stadtmuseum) und zum Naturerleben (z. B. => Umweltzentrum Westfalen, Biologische Station Kreis Unna und Lippetouristik) hervorragend ergänzen.
Einige Ausführungen zu den weiteren => überörtlichen Attraktionen im Stadtgebiet und zum => Tourismus als Wirtschaftsfaktor in unserer Stadt finden sich hier auf meiner Homepage.
© der Fotos und Grafiken: Dinosaurier Park NRW GmbH, Regionalverband Ruhr, Stadt Bergkamen, Public Domain - Quellen aus dem Internet, eigene Fotos
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